STORYBOX in der Quartiers-, Stadt- und Regionalentwicklung

StoryboxStadt, Land, Dorf: Jeder Wandel wirft Fragen auf. Die STORYBOX hilft, Antworten zu finden und Brücken zu bauen – zwischen dem, was war und dem was sein kann. Worte, Bilder und Gegenstände – in der STORYBOX werden Erinnerungen als Schätze bewahrt.

Szenarien Beispiele

Die Stadt / die Gemeinde / das Quartier hat durch die Schließung einer großen Institution an Attraktivität verloren. Welche Ideen gibt es für neue Impulse und Nutzungen? Was sind die Steuerungspunkte, um einer Dynamik von Folgewirkungen entgegenzusteuern? Welche Interessen und Ressourcen können wie verbunden werden, um neue Unternehmungen – z.B. in ausgewählten Kooperationen – zu starten?

In der Nachbarschaft eines Stadtteils / einer ländlichen Wohnsiedlung leben die Menschen „funktional“ zusammen. Gegenseitige Anregungen, kulturell oder als Hilfen im Alltag, finden kaum statt. Die lokale Wirtschaft hat keine Perspektive, Produkte und Dienstleistungen werden von außerhalb bezogen. Ältere und hilfsbedürftige Menschen vereinsamen, der Pflegebedarf steigt. Inclusion misslingt. Menschen mit Migrationsgeschichte agieren in eigenen Netzwerken. Es gilt, Orte für einen Austausch, ein Kennenlernen zu schaffen, in Häusern aber ebenso in der Vielfalt der alltäglichen Gelegenheiten.

Die Verwaltung möchte einen neuen Wohnbebauungsplan erstellen und setzt auf die Beteiligung von Eigentümern, Handel, Bewohnerinnen und Bewohnern im Umfeld des Areals, um ein möglichst realistisches Nutzungspotential zu erheben. Zu den gängigen Versammlungen kommen einige, aber nicht die relevanten, Personen. Auf schriftliche Befragungen reagieren immer weniger. Es gilt, mit einem neuen Instrument an die Orte der lokalen Akteure zu gehen, nicht allein Positionen zu einzelnen Sachpunkten abzufragen, sondern ebenso den individuellen Kontext kennenzulernen. Aus der Vielfalt der Stimmen und Bilder wird die Verwaltung mehrere Szenarien ableiten, für eine Planungssicherheit.

Sie leben neu in einer Stadt: Als Neubürger erhalten Sie eine STORYBOX. Darin sammeln Sie in den ersten 100 Tagen alle Fragen und Ideen, die sich aus Gesprächen mit neuen Nachbarn, Kollegen und Bekanntschaften ergeben – und formulieren daraus eine Story. Der Bürgermeister, das Stadtmarketing oder der Bürgerverein danken Ihnen für Ihr Feedback zur Lebensqualität in der Stadt.

Die Universität liegt mit ihrem Campus außerhalb des Stadtzentrums. Für die Studentinnen und Studenten ist das Lernen auf dem „Zauberberg“ zwar intensiv, aber wenig lebensnah. Zugleich möchte die Stadt die Attraktivität ihrer Innenstadt stärken, Existenzgründer und Kleinstunternehmer fördern. Eine Möglichkeit ist, Studierenden mit ihrer Kreativität Räume in der Stadt zur Verfügung zu stellen, in Verbindung mit bestehenden Läden, Handwerkern, Dienstleistern. So entstehen nicht nur Ideen zu neuen Verfahren, es gibt auch Möglichkeiten zu Praxistests und ein Erfahrungstransfer wird möglich. Die STORYBOX hilft, in das Gespräch zu kommen, die Passfähigkeit zu testen.

Referenzen

(Auswahl)

  • Institute for Urban and Regional Research (ISR) Wien
  • Netzwerk für demokratische Kultur e.V. Wurzen
  • Projekt „Erzähl mir Deine Hamburger Geschichte“ in der Millerntorwache Hamburg 2013/2014 in Verbindung mit dem „Museum für Hamburgische Geschichtchen“ der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

Einsatzfelder

  • Demografischer Wandel
  • Zusammenleben der verschiedenen Kulturen, Generationen, Professionen
  • Kennenlernen in Wohnprojekten
  • Begrüßung von Neubürgerinnen und Neubürgern
  • Stadtjubiläum, Baukultur-Kampagne, Internationale Bauausstellung, Kultur- oder Umwelthauptstadt, Tag der Stadt
  • Familienfreundliche Kommune, Slow Cities, Gesunde Stadt
  • Städtepartnerschaften
  • Stadtmarketing
  • Bürgerbeteiligung, Bürgerschaftliches Engagement, Bürgervereine
  • Quartiersmanagement, Business Improvement Districts (BID)
  • Inclusion, Gemeinwesenarbeit, Lokale Ökonomie
  • Programme wie Common Purpose, Neue Nachbarschaft
  • Bürgerstiftungen, Lokale Agenda Gruppen
  • Repair-Cafes, Kulturzentren, Schulen, Urban Gardening, Transition Towns, Heilende Stadt, Werkstatt-N-Projekte
  • Baugenossenschaften, Immobilienwirtschaft, Großwohnsiedlungen
  • Einkaufszentren, Geschäftsstraßen, Flughäfen
  • Konversionsflächen – Entwicklung
  • Brachenmanagement und Zwischennutzungen
  • Gewerbegebiete
  • Regionale Verbünde mit Dörfern und Kleinstädten, Metropolregionen
  • Regionale Arbeitgeberzusammenschlüsse
  • Regionale Fahrbibliotheken, Kulturbauernhöfe, Freizeitparks
  • Regionale Dachmarken, Naturparke, Tag der Regionen
  • Landfrauen-, Jugendverbände, Freiwillige Feuerwehr, Pfadfinder
  • Regionale Infrastrukturprojekte (Energie, Wasser, Transport etc.)
  • Tourismus, Gastronomie, Hotellerie, Wochenmärkte
  • Bildungsstätten, Umweltbildungsstätten
  • Volkshochschulen und Heimvolkshochschulen
  • Kirchen
  • Parteien

Feedback vom Praxiseinsatz

Einsatz bei: Netzwerk für Demokratische Kultur e.V., Wurzen

Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. setzt StoryBox in unterschiedlichen Projekten schon ca. ein Jahr ein. Unsere bisherige Erfahrung ist durchaus positiv. Das NDK e.V. arbeitet mit unterschiedlichen Zielgruppen und wir freuen uns, dass wir eine Methode gefunden haben, welche so flexibel einsetzbar ist. Bei der Ausstellungseröffnung eines gemeinwesenorientierten Projektes spielen die Besucher_innen StoryBox, um ins Gespräch zu kommen und eigene Anknüpfungspunkte zum Projekt zu entdecken. Bei einem Begegnungsprojekt zwischen Spätaussiedler_innen und Deutschen ohne Migrationshintergrund wird die Kennenlern-Runde durch StoryBox ersetzt und das Kennenlernen wird dadurch im gleichen Zeitrahmen tiefgreifender und wirksamer. Ein Senior_innentreff benutzt StoryBox, um Biografie-Arbeit kennen zu lernen. Einige der Teilnehmenden melden sich später für weiterführende Biografie-Workshops. Als Höhepunkt der bisherigen Anwendung der StoryBox sehen wir, dass eine unsere Teilnehmerin, die in einem Projekt mitwirkt, in welchem Menschen mit Migrationshintergrund für die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gestärkt werden, selber in ihrer Umgebung StoryBox anwenden möchte, um mit ihrem Frauenkreis, neue Frauen kennen zu lernen.

Neben der Flexibilität und unkomplizierter Durchführung von StoryBox gefällt uns an StoryBox, die „Spieler_innen“ selbst entscheiden, ob sie lieber auf der Oberfläche bleiben, oder persönlichere und tiefer gehende Gespräche führen wollen. Dies führt dazu, dass trotz unserer Befürchtungen sich bisher keine von unseren Teilnehmenden geweigert hat, StoryBox zu „spielen“.

 

Wurzen, 25.08.2014

 

Miroslav Bohdalek

Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.

Projektleiter

Migrationsgeschichte(n) stark machen

Lebendige Geschichte(n) – lebendige Demokratie: Schatzsuche in Wurzen