Zur Methode

In der Marktforschung spricht man von der Auflösung der Zielgruppensysteme. Richtig ist, dass jahrzehntelang gängige Muster von sozialen Ordnungen und Normen die reale Welt von Verhalten und Interaktion der Menschen nicht mehr abbilden. Je nach Blickwinkel kann man Cluster bilden, aber grundsätzlich ist festzustellen: jeder Mensch heute handelt nach einer eigenen Wertematrix. Das Bemühen von Unternehmen und Diensten, möglichst viele Daten von einzelnen Personen zu sammeln („Big Data“), versucht einen Zugang zum einzelnen Käufer sicherzustellen. Aber auch mit denkbar vielen Daten ausgestattet steht der Marketer vor der Frage: was ist relevant? Konkret, für den heutigen Tag, für das Leben des Kunden.

Das Beispiel aus der Produzenten – Kunden – Welt steht als Beispiel dafür, dass die Bindung an einen konkreten Ort, eine Arbeit, eine Funktion etc. noch nie so flexibel praktiziert werden konnte wie heute. In Reformschulen lernen Kinder voneinander ebensoviel wie vom Lehrer.

Die STORYBOX-Idee geht davon aus, dass es die eindeutigen Rollen, z.B. Hersteller / Verkäufer und Kunde / Konsument nicht mehr gibt. Warum soll nicht im Folgenden der Kunde zum Dienstleister oder Berater des Herstellers werden? Warum soll nicht der Lehrer etwas von einem Schüler lernen, der etwas entdeckt hat, eine grundlegende Frage stellt?

Wenn aber alles offen ist, potentiell möglich – wie es die virtuellen Medien suggerieren – was ist dann in Wirklichkeit der richtige nächste Schritt, die richtige Allianz, die passfähige Entscheidung? Passfähig zu wem – im ersten Schritt: zu einem selbst.

Die Methode STORYBOX fördert, eine Passfähigkeit von Dingen, Erfahrungen, Wünschen, zu testen. Mehr zu probieren, auch zu experimentieren. Und dieses Ergebnis zu bewahren. Nicht im Detail, sondern in einem Karton, einer „Hülle“, in dem der Inhalt im weiteren Verlauf der Zeit stetig neu interpretiert, aktualisiert werden kann. In der STORYBOX ist – real oder fiktiv – eine Art „roter Faden“.

Die STORYBOX-Methode versteht sich als SPIEL. Spielen ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Mit Spielen lernen Kinder, was funktioniert und was nicht. Auch im Erwachsenenalter spielen wir, oder nutzen die spielerischen Fertigkeiten, etwa um uns in einer bisher unbekannten Gesellschaft, Stadt, Situation zurechtzufinden, Anker- und Bezugspunkte zu bilden. „Spielen ist mehr als ein Spiel“, sagte Synes Ernst, langjähriges Mitglied von „Spiel des Jahres“ und des Gesprächskreises „Spielquadrat“.

In der Praxis z.B. des Demografischen Wandels in Kleinstädten geht es darum: was kann mit leerstehenden Immobilien passieren? Abreisen? Neue Nutzung? Kooperationen von verschiedensten Institutionen? Es geht um ein Ausprobieren von Kombinationen. Wo entsteht aus der – auch ungewöhnlichen – Allianz Energie, wo ist die Idee umsetzbar.

Das Instrument STORYBOX führt in die Diskussion von verschiedensten Interessen, Ideen, Erfahrungen, Ressourcen eine Art neutrale Zwischenebene ein.

Die STORYBOX ist so einfach und vor allem: sie legt nicht Entscheidungskategorien fest, sondern bietet Raum für die individuelle Ausgangssituation, die eigene Geschichte.
Die Zwischenebene bedeutet: Raum geben für die Anfangs beschriebene Individualität.

Wie kann das Zusammenspiel der verschiedenen Personen / Interessen / Ressourcen gelingen, zu einem Ergebnis führen, dass langfristig von Bedeutung ist?

Das Instrument STORYBOX ist ein Begleitspiel, es ist nicht in der Position, in einem Prozess die Ergebnissicherheit zu vermitteln.

Aber: die STORYBOX kann fördern, dass das Ergebnis einer Dorfentwicklumg, Kongressteilnahme, Teamtraining, Weltreise, Hochzeitsfeier mehr oder anders ist als „Big Data“.

Die STORYBOX setzt darauf, dass Menschen sich begegnen und einander ihre Geschichte erzählen. Im Erzählen, Zuhören, Feedback werden Erfahrungen / Wünsche mitgeteilt, ausgesprochen, gehört, und neu positioniert.

Oft gibt es sonst vordefinierte Kategorien: z.B. Fragebogen. Dann bleiben die anderen Kategorien / Sinne draußen.
Der Charme der STORYBOX ist eben der Moment der STORY: eine solche wird gebildet nach einem individuell gestrickten Sach- und Sinnzusammenhang, nach einer eigenen Logik.

Ich sammle die Dinge, die mir wichtig sind, auffallen.
(Und gebe in der Interaktion auch Dinge / Worte an andere).
D.h. ich sortiere auch meine Dinge / Worte / Bilder.

Die STORYBOX hilft dem Anwender

  • ins Gespräch zu kommen, mit Bekannten oder Unbekannten
  • eigene Dialoge / Beziehungen als Ausgangsbasis für Entwicklung wertzuschätzen
  • die eigene Logik zu erkennen
  • eigene Schwerpunkte zu finden
  • an einem Thema „dran“ zu bleiben.

Die STORYBOX ist ein Instrument zur Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit heißt, Formen zu verändern. Aber den Roten Faden zu pflegen.

Die STORYBOX hat drei besondere Merkmale:

  1. Der Karton, der Umschlag mit allen Materialien ist eine Art Aufforderung, eine Verbindlichkeit, mit der STORYBOX eine Aufgabe zu lösen. (Eben auch wenn man einander fremd ist, oder wenn der Veranstalter ein Thema bearbeitet haben möchte, oder wenn der Kundendialog gestärkt und nachhaltig gemacht werden soll)
  2. Jeder hat die gleiche Aufgabe / die gleichen Fragen im Karton
  3. Jeder nimmt seine STORYBOX mit. In der Lebenswelt nach der Veranstaltung / dem Treffen wird eine Verbindung hergestellt mit dem Alltag.

Eine STORYBOX besteht aus den Teilen:

  • der Faltkarton STORYBOX (Raum für Dinge, Worte, Bilder)
  • Spielanleitungs-, Frage-, Feedbackkarte
  • Botschaftskarte mit Vierfarbstift
  • und das, was jeder individuell in die STORYBOX des anderen hineinlegt.

Ein beispielhafter STORYBOX Einsatz im Großen Rahmen könnte sein:

Bewohner eines Quartiers oder einer Kleinstadt erhalten eine STORYBOX zu Hause, sammeln Dinge die sie als Ressourcen des Ortes sehen, wichtige Dinge für ihr Alltagsleben. Dann kommen alle zusammen, eine Art „Bürgerseminar“, öffnen die STORYBOX, tauschen sich aus zu den Dingen, probieren Passfähigkeiten, bilden Cluster, nicht nach Themen geordnet, sondern nach Intelligenten Kombinationen, eine Art „Selbsthilfesystem“. Der dritte Schritt ist ein Dialog-Gespräch mit einem anderen Teilnehmer zur Sortierung der Erkenntnisse, Vertiefung und Bildung eines eigenen Ergebnisses – wie im STORYBOX Ablauf schenken die Gesprächspartner einander etwas zum Mitnehmen. Und die dann mitgenommene individuelle STORYBOX beinhaltet auch eine Aufforderung, das Ergebnis nun in der eigenen Praxis umzusetzen. Der weiterhin am eigenen Ort sichtbare Karton verbindet Seminar und Lebenswelt. Es ist gut möglich, ihn nach einer Zeit bei einem weiteren – ggf. anders konzipierten Treffen oder anderen Zusammenstellungen – weiter zu nutzen.

Ebenso kann eine Projekt im Kundendialog von Unternehmen konzipiert werden, oder eine Tagungsbegleitung.

Die Grundversion von „STORYBOX – Erzähl mir deine Geschichte“  benennt 4 Schritte:

1. Treffen

Nehmt euch Zeit für ein Treffen zu zweit.
Wählt einen passenden Ort für das Gespräch.
Jeder hat einen eigenen STORYBOX-Karton:
mit Stift, Frage-, Feedback- und Botschaftskarte.

Klappt den Karton auf und schreibt euren Namen in den Deckel.

2. Fragen & Feedback

Jetzt geht es los: ihr entscheidet, wer anfängt.
A fragt, B erzählt, A gibt ein Feedback.

Dann wechselt ihr die Rollen:
B fragt, A erzählt, B gibt ein Feedback.

Nach einer Zeit endet euer Gespräch.

3. Schenken

Schenkt euch einen Gegenstand zur Erinnerung an das Gespräch und an die Begegnung – und legt es in eure STORYBOX. Ihr könnt eure STORYBOX auch bemalen und gestalten.

4. Bewahren

Gib deiner STORYBOX einen besonderen Ort in deinem Leben. Die Bilder, Worte und Dinge, die für dich in der STORYBOX bewahrt sind, dürfen für dich weiterleben. Wie, das entscheidest du selbst.

Du bist frei, weitere Gespräche zu führen und deine Erinnerungsstücke zu sammeln.